Therapieansatz

Veränderung geschieht, wenn jemand wird, was er ist, nicht wenn er versucht, etwas zu werden, das er nicht ist. (A. Beisser)

Ich bin davon überzeugt, dass wir Menschen enorme eigene Fähigkeiten, Kreativität und Ressourcen haben, um das Leben zu meistern und es für uns (wieder oder überhaupt) lebenswert zu gestalten. Manchmal kommen wir im Leben jedoch in Situationen, in denen die eigenen Kräfte nicht ausreichen, um wieder ein glückliches und erfülltes Leben zu führen. Häufig sind dies genau die Lebensphasen, die uns schon vorher in unserem Leben „aus der Bahn geworfen haben“ oder wir werden mit Erfahrungen konfrontiert, die uns an die Grenzen des „Erträglichen“ bringen. Wir entwickeln Beschwerden, die uns belasten. Bei dem einen drückt es sich eher körperlich über z.B. Schmerzen, Schlafstörungen, Migräne, Tinnitus oder Herzrhythmusstörungen aus, bei der anderen eher psychisch über z.B. Ängste, Niedergeschlagenheit, Zwänge, Interaktionsstörungen mit den Mitmenschen oder wir erleben Bilder von traumatischen Erfahrungen immer und immer wieder. „Der Sand, kann halt nicht uneingeschränkt unter die Fußmatte gekehrt werden.“ Möglicherweise werden frühe biografische belastende Erfahrungen aktiviert und wir fühlen uns wieder ähnlich, wie wir uns als Kind gefühlt haben. Meistens sind sowohl Körper und Seele betroffen. Die strikte Trennung von Körper und Seele hilft uns an dem Punkt nicht wirklich weiter. Wir sind ganzheitlich erfahrende Lebewesen.

Ich glaube dabei daran, dass die Symptome nicht als „Gegner“ verstanden werden sollten, sondern in erster Linie als etwas, was es gilt zu verstehen, gemeinsam zu erfahren und es darüber zu einer Lösung und Heilung kommen kann.

Wenn Sie sich mit mir auf eine Einzeltherapie einlassen, so werden besondere Fragestellungen diese gemeinsame Arbeit begleiten.

Welche Ziele und Wünsche für Ihr eigenes Leben führen Sie in Psychotherapie?
Welche Sehnsüchte haben Sie?
Welche Symptome sollen abnehmen, was soll dafür wieder mehr in ihr Leben treten? 

Was würde sich in ihrem Leben verändern, wenn die Symptome weniger werden würden? Gibt es vielleicht auch etwas, vor was Sie ihre Symptome „schützen“? 

Wie gehen Sie mit sich selber in belastenden Situationen um? Können Sie sich mit Selbstmitgefühl begegnen? 

Was gibt Ihnen Energie?
Was hemmt dabei eher?

Eine Psychotherapie sollte Sie bewegen, was bedeutet, dass es nicht darum geht, Ihre Angehörigen, ihren Chef oder ihre schwierige Kollegin zu verändern, sondern Sie stehen im Mittelpunkt. Eine Psychotherapie setzt immer bei Ihnen, bei Ihren Fertigkeiten und Möglichkeiten an.

“Elefanten versuchen nicht Giraffen oder Schwalben zu werden. Radieschen versuchen nicht Rote Beete zu werden. Aber wir versuchen zu sein, was wir nicht sind. Wir ersticken in Idealen, die unerreichbar sind oder die nur auf unsere eigenen Kosten erreicht werden können. Wir gehen auf Zehenspitzen, um nur ja nicht nirgendwo anzustoßen, und werden schließlich ärgerlich auf unsere Zehen, wenn sie uns weh tun.” (Bruno- Paul de Roeck)

Noch mehr….

Eine Verhaltenstherapie zu beginnen bedeutet sich sowohl mit seinen Gedanken, den Gefühlen, dem Verhalten und seiner Beziehung zu sich und dem eigenen Körper auseinander zu setzen. 

Dabei orientiert sich mein Vorgehen an den Wirkfaktoren von dem Psychotherapieforscher Klaus Grawe:

  1. Therapeutische Beziehung: Die Qualität der therapeutischen Beziehung gilt als zentraler Faktor für den Erfolg der Therapie. Sie sollten sich in dieser verstanden und wertgeschätzt fühlen und mich als einfühlsam in Bezug auf Ihre Bedürfnisse und Gefühle erfahren. Gleichzeitig bedeutet dies aber auch, dass wir im Verlauf auch immer mal wieder gemeinsam reflektieren, wie es „uns“ gerade miteinander in der Therapie geht. Störungen sollten angesprochen und bewältigt werden. So kann es auch sein, dass insbesondere wiederkehrende interaktionelle Störungen, die Sie aus Ihrem Leben kennen, auch in der Therapie auftreten und wir uns diesen dort widmen.

  2. Problemaktualisierung: Die Probleme, die Sie in Therapie führen, sollen dabei direkt erfahrbar gemacht werden. Das kann zum Beispiel darüber geschehen, dass wir uns dieser über Rollenspiele, Stühledialoge, Arbeit mit emotionsaktivierenden Methoden (Vorstellungsübungen, Achtsamkeitsübungen, EMDR), Expositionsübungen oder kreativen Methoden annähern, damit Sie ins „Spüren“ kommen. Ich arbeite auch gerne mit Metaphern und kleinen Geschichten, hierzu passt vielleicht: „Wenn ich weiß, dass die Leichen im Keller liegen, dann sollte ich nicht auf dem Dachboden nach ihnen suchen.“

  3. Problembewältigung: Hierbei unterstützt Sie die Behandlung mit bewährten problemspezifischen Maßnahmen in der Bewältigung Ihrer Probleme. Es geht darum, dass Sie ins Ausprobieren kommen und Sie dabei neue positive Erfahrungen machen. So gibt es im Leben Phasen, wo wir eher auf der Zuschauerbank sitzen, und Phasen, wo wir uns aufs Spielfeld trauen können. Es kann zum Beispiel sein, dass Sie wieder anfangen positive Aktivitäten in Ihren Alltag zu integrieren, wir gemeinsam ein Entspannungsverfahren einüben, ich Sie dabei begleite. „Nein“ zu sagen und Grenzen zu setzen oder wir neue Fertigkeiten zur Spannungsreduktion erarbeiten. Übung hilft dabei das Gelernte zu vertiefen, denn „Die Feuerwehr übt auch nicht, wenn es schon brennt.“

  4. Ressourcenaktivierung: Wir begeben uns gemeinsam auf die Suche nach Ihren Ressourcen, Ihren Fähigkeiten, Ihren Interessen und den Dingen, die Ihnen im Leben wirklich am Herzen liegen. Orientiert an Ihren Werten fällt die Umsetzung des Erlernten schon viel leichter. Bei der Ressourcenaktivierung wird das Augenmerk bewusst auf die „Haben Seite“ gelegt. Humor kann diese Arbeit begleiten.

  5. Motivationale Klärung: In der Therapie geht es darum, dass Sie ein klareres Bewusstsein für die Ursprünge, Hintergründe und die aufrechterhaltenden Faktoren Ihrer aktuellen Schwierigkeiten und Probleme erlangen.
    Wie hat Sie ihr Elternhaus geprägt?
    Welche Rollen oder Botschaften sind immer noch aktuell?
    Wo fällt es Ihnen besonders schwer, in die aktive Veränderung zu gehen?
    Was hemmt Sie?
    Was wünschen Sie sich aber auch für Ihr Leben?
    Ist das dann miteinander vereinbar…?

 

Ich kann Sie professionell dabei begleiten, aber ich kann nicht den Weg für Sie gehen! Ausgehend von der Annahme, dass Sie sich selbst am besten kennen, setzen wir in der Therapie an Ihrem Erleben und an Ihren Möglichkeiten an. Raus aus der eigenen Komfortzone zu gehen und sich auf den Weg in die Lernzone zu begeben, das kostet Überwindung, kann aber auch damit verbundene Entwicklungsmöglichkeiten aufdecken.

In der Zeit zwischen den Sitzungen…

Sind Sie gerade in einer Phase Ihres Lebens, in der Sie Veränderungen mit mir erarbeiten und umsetzen möchten? Dies setzt voraus, dass Sie bereit sind, sich auch mit schmerzlichen Aspekten Ihres Lebens auseinander zu setzen. Aus meiner Erfahrung zeigen sich die meisten Veränderungen durch Ihre Mitarbeit auch zwischen den Sitzungen. Dies kann bedeuten, dass Sie sich mit den Auswirkungen Ihres Verhaltens zunächst auf sich selber und im weiteren Aspekt auf Menschen Ihrer direkten oder weiteren Umgebung aktiv auseinander zu setzen beginnen. Häufig geht es auch darum, sich unangenehmen Gefühlen zu stellen, zu erfahren, welche Bedeutung diese in Ihrem Leben haben und den Umgang mit diesen zu verändern. Hierzu werden Hausaufgaben die therapeutischen Einzelsitzungen begleiten. Hilfreich wäre auch, ein Therapiebegleitbuch anzulegen, in das Sie Ihre Gedanken, Gefühle und Erfahrungen nach, zwischen oder vor Ihrer Stunde schreiben können.